Jubiläumsausstellung im Kunstmuseum Solothurn
Ausstellung «Freundschaft webt Banden: 175 Jahre Kunstverein Solothurn» im Kunstmuseum Solothurn
Der Kunstverein Solothurn feiert sein 175-jähriges Bestehen mit der Ausstellung «Freundschaft webt Banden» im Kunstmuseum Solothurn. Seit der Gründung 1850 wird an einem dichten Beziehungsnetz zwischen Mitgliedern, Künstlerinnen und Künstlern sowie weiteren Akteurinnen und Akteuren gewoben. Der erste Präsident, Johann Brunner, schuf bewusst ein auf Freundschaften basierendes Netzwerk und aktivierte seine «Banden» – damit holte er, auf die Kunst bezogen, ein kleines Stück Welt nach Solothurn und förderte gleichzeitig das Verständnis für die Künstler vor Ort. Diese Netzwerke haben das Wirken des Vereins und den Aufbau der Sammlung wesentlich geprägt. Der Ausstellungstitel ist eine Würdigung an diese verbindenden, kollektiven und mitunter auch widerständigen Kräfte und ist gleichzeitig auch Programm für die Zukunft. Spuren dieser Verbindungen lassen sich in Werken, Geschichten und Konstellationen wiederfinden und weiterdenken. Die Ausstellung macht diese Vielfalt sichtbar – nicht linear, sondern offen und assoziativ. Jedes Werk erzählt eine «Beziehungsgeschichte».
Ausgangspunkt der Ausstellung ist die Sammlung des Kunstvereins. Die Schau führt durch sieben Räume, die jeweils eigenständig konzipiert sind und die Sammlung des Kunstvereins in unterschiedlichen Konstellationen beleuchten. Die Gemälde und Objekte offenbaren die Beziehungen ihrer Schöpfer, Sammlerinnen und Betrachter nicht immer auf den ersten Blick. Mit der Präsentation in der Ausstellung treten die Netzwerke zutage, oftmals in Form auch von Schenkungen, die der Kunstverein dank zahlreicher und guter Beziehungen zwischen ihm und Mitgliedern und Kunstschaffenden erhalten hat. So eröffnen sich immer wieder neue Begegnungen mit der Sammlung und der langen Geschichte des Kunstvereins. Neben klassischen Präsentationen mit Landschaften oder Porträts sowie einem Saal für raumgreifende Arbeiten, widmet sich eine Sektion den ältesten Bildern und dem neuesten Zugang in der Sammlung. Dieser Bogen thematisiert das sich wandelnde Kunstverständnis und lädt dazu ein, über die Zukunft der historisch gewachsenen Sammlung nachzudenken. Zwei Räume schlagen – rückblickend wie vorausschauend – mögliche Künstlerfreundschaften vor, die zwar nie bestanden, im heutigen Nebeneinander aber vorstellbar werden. Ergänzt wird die Sammlungspräsentation durch gezielt ausgewählte Leihgaben aus den Ateliers eingeladener, auch auswärtiger, Kunstschaffender und aus Privatsammlungen von Vereinsmitgliedern, die bestehende Kontexte erweitern, neue Verbindungen aufzeigen oder unerwartete Perspektiven eröffnen. Die Leihgaben aus Privatbesitz spinnen das Beziehungsgeflecht zwischen Mitgliedern und Kunstschaffenden weiter – gleichzeitig führt der Kunstverein damit eine Tradition fort, die seit seiner Gründung besteht: Werke aus Privatsammlungen in Solothurn zu zeigen und damit nach weiteren Verbindungslinien zu fragen.
So unterschiedlich die Räume thematisch und atmosphärisch sind – sie alle eint die Idee der Freundschaft, die mehr ist als ein persönliches Band: ein über Generationen gewachsenes Geflecht des Austauschs, der Inspiration und der gegenseitigen Unterstützung. Es hat den Kunstverein und das Verständnis von Kunst geprägt – und verbindet ihn zudem bis heute eng mit dem Kunstmuseum.